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23. Juni 2020

Pressemitteilung

Füracker und Glauber präsentieren Ergebnisse des "Kooperationsprojekts Artenschutz"

Erfassung der heimischen Tier- und Pflanzenarten in drei Parks in Oberbayern und Oberfranken abgeschlossen // Überraschender Fund sehr seltener Arten

„Die historischen Parkanlagen unserer Schlösserverwaltung sind nicht nur bedeutende Kulturdenkmale, sondern zugleich wichtige Rückzugsgebiete und Lebensraum für wildlebende Tier- und Pflanzenarten“, betonte Finanz- und Heimatminister Albert Füracker bei der Vorstellung der Ergebnisse des Artenschutzprojekts am Dienstag (23.6.) im Schlosspark Nymphenburg. Vor zwei Jahren wurde das Projekt mit dem Ziel der Bestandserhebung schützenswerter Biotope sowie der Inventarisierung besonders gefährdeter Tier- und Pflanzenarten in einer besonderen Kooperation zwischen Finanzministerium und Umweltministerium sowie den Regierungen von Oberbayern und Oberfranken gestartet. „Heute können wir die beeindruckenden Ergebnisse der Bestandserhebung in den Parkanlagen Schlosspark Nymphenburg, Park Rosenau bei Coburg und Eremitage Bayreuth präsentieren. Es konnte eine Fülle an seltenen Tier- und bedrohten Pflanzenarten beobachtet und inventarisiert werden. Besonders freut mich, dass sich sogar eine Art des Pilzkäfers, die in Deutschland bislang nicht nachgewiesen werden konnte, im Schlosspark Nymphenburg angesiedelt hat“, so Füracker.

Umweltminister Thorsten Glauber betonte: „Schlossgärten sind Hotspots der Artenvielfalt. Die Ergebnisse des Projekts sind beeindruckend. Der erste belegte Nachweis des Pilzkäfers Triplax lacordairii für Deutschland oder der Wiederfund der Bedornten Wespenbiene erstmals seit 1880 in München sind kleine Sensationen. Mit dem neuen Wissen schaffen wir die Grundlage für zielgerichteten Artenschutz. Von dem Projekt profitieren Mensch und Natur. Der Erhalt der historischen Gartenanlagen schafft Erholungsraum für die Menschen und gleichzeitig ökologisch wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen.“

Durch die behutsame und kontinuierliche Pflege konnte sich eine unvergleichliche Artenvielfalt in kleinteiligen Biotopstrukturen in den Parkanlagen entwickeln. Die Ergebnisse des Projekts zeigen, dass sich Gartendenkmalpflege und Naturschutz wunderbar vereinen können und bislang bereits vieles richtig gemacht wurde. „Für die Parkanlage Rosenau gilt nach dem Projekt: Aufgrund der Vielzahl seltener und gefährdeter Wiesenpilze ist sie ein Standort von nationaler Bedeutung“, so Glauber. Von 18 dort nachgewiesenen Wiesenpilzarten stehen 16 auf der Roten Liste Deutschlands/Bayerns, darunter Besonderheiten wie die in Bayern stark gefährdeten Keulenpilze Fleischfarbene Keule und Schönleuchtende Wiesenkeule. In der Eremitage Bayreuth konnte dagegen unter anderem der Schwarzkäfer als Urwaldreliktart sowie der Pilzkäfer, der in Bayern vom Aussterben bedroht ist, kartiert werden.

Durch die Ergebnisse des Projekts können naturschutzfachliche Belange bei der Pflege der Garten- und Parkanlagen der Schlösserverwaltung noch stärker berücksichtigt werden. Ein Vorschlag zur weiteren Verbesserung und Förderung der Artenvielfalt, der sich aus den Abschlussberichten ergibt, ist beispielsweise die Optimierung der Wiesenmahd.

„Artenschutz ist eine besondere Form der Heimatpflege. Neben der Bewahrung des kulturellen Erbes ist auch die Erhaltung der Biodiversität besonders wichtig. Ich freue mich, dass das Erfolgsprojekt daher weiterverfolgt wird“, sagte Füracker abschließend. Nunmehr soll mit der Kartierung in den Parkanlagen von Schloss Schönbusch bei Aschaffenburg, Schloss Linderhof in Ettal und Schloss Seehof bei Memmelsdorf fortgefahren werden.

In den Regiebetrieben der Bayerischen Schlösserverwaltung vor Ort werden bayernweit 14 FFH-Gebiete (Natura 2000), 3 Naturschutzgebiete, 23 Landschaftsschutzgebiete und 1 Naturpark mit Gartenanlagen und Park betreut. Die vielen Naturflächen zeigen wie groß die Bedeutung des Arten- und Naturschutzes im Bereich der Bayerischen Schlösserverwaltung ist.

 

Pressemitteilung Nr. 104/20
Bayerisches Staatsministerium der Finanzen und für Heimat
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Pressesprecher: Dennis Drescher
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Pressemitteilung 23. Juni 2020


 
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